»Wir haben geschwelgt, getanzt und gejubelt!«
Das SHMF geht zu Ende. 203 Konzerte und eine Auslastung von 95 Prozent – das Festival freut sich über eine positive Bilanz! Insgesamt 180.000 Besucherinnen und Besucher feierten an 120 Spielstätten und an 71 Orten die Vielfalt der Musik. Darüber freut sich auch Intendant Dr. Christian Kuhnt: »Wir haben in Saxophonklängen geschwelgt, zu Pop-Klassikern getanzt und Vivaldi bejubelt – gemeinsam mit unserem Publikum haben wir acht Wochen lang die musikalische Vielfalt gefeiert und immer wieder unseren Horizont erweitert. Was gibt es Schöneres?«
Drei fulminante Schlusspunkte
An diesem Wochenende stehen noch drei Höhepunkte auf dem Konzertplan: Am Samstag, 31. August, wird das groß angelegte Festival Finale in der Wunderino Arena in Kiel zu einem mitreißenden Gesamtkunstwerk. Hier verschmelzen Klänge von Bach bis Vivaldi, interpretiert von Geigenstar Daniel Hope und seinem Hope Orchestra, mit Videoanimationen der Künstlerin Anna Chocholi. Die Visuals strahlen von einer großflächigen LED-Leinwand in die Halle und ergänzen die Musik um eine sinnlich-poetische Ebene. Für das Festival Finale sind noch wenige Karten verfügbar.
In Lübeck finden am Samstag, 31.8., und Sonntag, 1.9., zwei weitere Abschlusskonzerte statt: Dabei teilt sich die NDR Radiophilharmonie unter der Leitung von Stanislav Kochanovsky die Bühne der Musik- und Kongresshalle mit einem hochkarätigen Solistenensemble und dem Schleswig-Holstein Festivalchor. Auf dem Programm steht das dramatische Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart. Beide Abende sind ausverkauft. Das Konzert am Sonntag wird ab 20:03 Uhr live von NDR Kultur im ARD Radiofestival übertragen. Anschließend ist es in der Mediathek von NDR Kultur verfügbar.
Musikmetropole Venedig
In mehr als 90 Veranstaltungen beleuchtete das SHMF das kulturelle Erbe der Lagunenstadt Venedig. Zu erleben waren sinfonische Konzerte, Kammermusik, Lieder- und Opernabende, geistliche Musik ebenso wie Konzerte und Lesungen, die von dem venezianischen Karneval, dem Leben des Verführers und Frauenhelden Giacomo Casanova oder den beliebten Gesängen der Gondolieri inspiriert waren. Als musikalische Botschafter der Stadt waren unter anderem das Orchestra del Teatro La Fenice, das Venice Baroque Orchestra, I Solisti Veneti, Venice Vocal Jam und der Venedig-Fan Ulrich Tukur eingeladen.
Künstlerporträt: Asya Fateyeva
Die diesjährige SHMF-Porträtkünstlerin überzeugte das Festivalpublikum mit Virtuosität und Leidenschaft davon, dass ihr Saxophon keineswegs nur dem Jazz vorbehalten ist, sondern auch klassischer Musik eine spannende Farbe verleiht. In insgesamt 17 Konzerten interpretierte Asya Fateyeva sinfonische Werke, Kammermusik, Alte Musik, zeitgenössische Werke sowie Hits von ABBA. Zu ihren Auftritten lud sie viele musikalische Freundinnen und Freunde ein, unter anderem den Fagottisten Sergio Azzolini, die Barockharfenistin Luise Enzian, den Geiger Florian Donderer, den Pianisten Stepan Simonian, den Perkussionisten Emil Kuyumcuyan, den Lautenisten Thor-Harald Johnsen und den Meister der Drehleier, Matthias Loibner.
Akademien und Preise
Das Schleswig-Holstein Festival Orchestra setzte sich in diesem Jahr aus 113 jungen Musikerinnen und Musikern aus 29 Nationen zusammen. Am Dirigentenpult waren Holly Choe, Ion Marin, Andris Poga und Duncan Ward zu erleben, außerdem war Christoph Eschenbach, Principal Conductor des Festivalorchesters, zu Gast. Auf dem Programm der insgesamt 19 Konzerte standen unter anderem die Sinfonie Nr. 3 von Anton Bruckner, Camille Saint-Saëns‘ »Karneval der Tiere« sowie »Eine Alpensinfonie« von Richard Strauss gemeinsam mit dem Extrembergsteiger Reinhold Messner. Mit dem Orchester auf der Bühne standen außerdem Solistinnen und Solisten wie Alisa Weilerstein, Lang Lang und Asya Fateyeva. Ein Gastspiel führt die jungen Musikerinnen und Musiker während des Sommers zum Rheingau Musik Festival.
Der Schleswig-Holstein Festival Chor widmete sich unter der Leitung von Chordirektor Nicolas Fink der »Petite messe solennelle« von Gioachino Rossini. Außerdem ist der Festivalchor an diesem Wochenende in den feierlichen Abschlusskonzerten gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie in Lübeck zu erleben. Auf dem Programm steht unter anderem Mozarts sagenumwobenes Requiem.
Die Masterclasses mit hochkarätigen Künstlerinnen und Künstlern lockten Nachwuchstalente aus aller Welt in die Musikhochschule Lübeck. Mit The King’s Singers und dem Geiger und Dirigenten Günter Pichler kehrten erstklassige Pädagogen zu den SHMF-Masterclasses zurück. Darüber hinaus gab die Porträtkünstlerin Asya Fateyeva knapp 40 passionierten Saxophonistinnen und Saxophonisten die Gelegenheit, von ihrer musikalischen Expertise zu lernen und Teil eines klangstarken Saxophonorchesters zu werden.
In der Konzertreihe »Meisterschüler – Meister« probte der US-amerikanische Pianist und Komponist Uri Caine mit dem Akkordeonisten Marko Trivunovic und dem Streicherensemble Elaia Quartett und erarbeitete ein Programm rund um Richard Wagners große Opern.
Die schwedische Komponistin Lisa Streich wurde mit dem Hindemith-Preis 2024 ausgezeichnet. Der Preis ehrt zum 35. Mal junge zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten und ist mit 20.000 Euro dotiert. Gestiftet wird der Preis von der Fondation Hindemith (Blonay/Schweiz), der Rudolf und Erika Koch-Stiftung, der Walther und Käthe Busche-Stiftung sowie der Gerhard Trede-Stiftung, der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Land Schleswig-Holstein.
Den mit 10.000 Euro dotierten Leonard Bernstein Award erhielt in diesem Jahr die Cellistin Anastasia Kobekina. Der von der Sparkassen-Finanzgruppe gestiftete Preis wird seit 2002 im Rahmen des SHMF verliehen und hat sich als Karrieresprungbrett für junge Talente in der Klassikszene etabliert. Das Konzert wurde live auf ARTE Concert übertragen und ist noch bis Mitte Oktober in der Mediathek verfügbar.
Werftsommer und Musikfeste auf dem Lande
Im Rahmen des Werftsommers wurden die Industriehallen der Lübecker Kulturwerft Gollan zur Bühne für mitreißenden Techno-Jazz, Italo- und Afropop. Die Crucchi Gang, Fatoumata Diawara, Newen Afrobeat und die Jazzrausch Bigband luden das Publikum an vier Abenden zum Tanzen ein, anschließend legte ein DJ auf.
Die Musikfeste auf dem Lande luden die Besucherinnen und Besucher an fünf Wochenenden auf einige der schönsten Gutsanlagen Schleswig-Holsteins: Emkendorf, Stocksee, Wotersen, Hasselburg und Pronstorf. Für das abwechslungsreiche Konzertprogramm sorgten etablierte Künstlerinnen und Künstler sowie junge Talente.
Angebote für Familien
Der KiKA-Moderator Juri Tetzlaff beschäftigte sich zusammen mit der Dirigentin Holly Hyun Choe und dem Festivalorchester mit der Frage: Was macht eine Sinfonie aus? Gemeinsam mit den Süddeutschen Bläsersolisten PROFIVE nahm Juri Tetzlaff sein junges Publikum außerdem mit in die Märchenwelt von »1001 Nacht«. Mit dem Ardemus Quartet reisten die Besucherinnen und Besucher vom Südpol bis nach Amsterdam. Und die Body Rhythm Factory zeigte, dass Musizieren auch ohne Instrument nur mit dem eigenen Körper funktioniert. Speziell auf Kinder ausgerichtet waren auch die beiden Kindermusikfeste auf Gut Wotersen.
Das Festivalprogramm des kommenden Jahres wird am 27. Februar 2025 veröffentlicht.