Foto: © Olaf Malzahn

»Land & Wogen«

Johannes Brahms (1833-1897)

Der 1833 in Hamburg geborene Brahms, der nach Stationen in Detmold und seiner Heimatstadt schließlich ab 1872 Wien zu seinem Lebensmittelpunkt erwählte, komponierte im Laufe seines Lebens immer wieder kleine und große Chorwerke, weil ihm die menschliche Stimme als »Instrument« besonders am Herzen lag. 1859 gründete Brahms, dessen väterliche Wurzeln in Holstein liegen, den Hamburger Frauenchor, 1863 wurde er für ein Jahr Leiter der Wiener Singakademie. In dieser Zeit komponierte er am 24. Dezember 1863 u. a. den »Gang zum Liebchen«, nachdem das »Wechsellied zum Tanze« bei einer privaten Soirée im Salon Bösendorfer zuvor mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Die drei Quartette kamen als op. 31 im darauffolgenden Februar bei Breitkopf & Härtel im Druck heraus.

Die ebenfalls für vier Stimmen und Klavier komponierte Vertonung »Der Abend« op. 64 Nr. 2 auf das gleichnamige Gedicht von Friedrich Schiller entstand wahrscheinlich im Sommer 1874 in Rüschlikon am Zürichsee. Brahms greift Schillers Ansatz, sein Gedicht als «Beschreibung eines Gemäldes« verfasst zu haben, auf, indem er mit klangmalerischer Rafinesse in drei Phasen von der Sommerschwüle über den Sonnenuntergang
mit neu erwachendem Leben bis zur beruhigenden Nacht eine imaginäre, mythologische Szene heraufbeschwört, die ihresgleichen in der Chorliteratur sucht.

– Selke Harten-Strehk


Das Schleswig-Holstein Musik Festival dankt den Sparkassen und der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein für die Förderung des Projektes.