Foto: © Olaf Malzahn

»Land & Wogen«

Arnold Krug (1849-1904)

Der 1849 in Hamburg geborene Komponist war zunächst Schüler von Cornelius Gurlitt, bevor er zum Studium nach Leipzig (bei Carl Reinecke) und Berlin (bei Friedrich Kiel) ging sowie ein Reisejahr 1877/78 in Frankreich und Italien absolvierte, um dann wieder in seine Heimatstadt zurückzukehren. Hier wurde er Kompositionslehrer am Bernuth’schen Konservatorium und ab 1885 Dirigent der Singakademie im damals noch holsteinischen Altona. In dieser Zeit kam auch Gustav Jenner zu ihm. Erst in jüngster Zeit wurden Werke des durchaus vielseitigen Komponisten ausgegraben.

Auch der fünfteilige Zyklus »Minneweisen« op. 84, der in Krugs letzten Lebensjahren um 1900 entstand, gehört in diese Kategorie. Es existiert ein Druck vom Leipziger Verlag Robert Forberg aus dem Jahr 1902, der in der Bibliothek der Kölner Musikhochschule zu finden ist. Die Texte stammen aus einer Sammlung ungarischer Volkslieddichtungen, die der ungarische Übersetzer Max Farkas 1891 in der Reihe »Meyers Volksbücher« auf deutsch edierte. Alle Gedichte kreisen in Variationen um die Liebe: Sei es eine unerfüllte Liebe wie in »Sehnsucht«, Freude über den treuen Geliebten (»Gelübde«), die Qualen eines verlassenen Seemanns in einer besonders klangmalerischen Vertonung, bei der die Unerbittlichkeit der rauen See und die melancholische Einsamkeit des Fischers gleichermaßen erlebbar wird (»Der Fischer«), eine Hymne an das »sü.e Leben« (»Wem denn wär’ ich treu geblieben«) und schließlich die große Liebessehnsucht einer wahrscheinlich gesellschaftlich unmöglichen Beziehung (»In der Fremde«). Ebenso unterschiedlich ist die jeweilige durch das Klavier angereicherte Klangfarbenpalette der Chorlieder.

– Selke Harten-Strehk


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