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»Land und Wogen«

Carl Loewe (1796-1869)

Johann Carl Gottfried Loewe wurde 1796 im Städtchen L.bejün, 15 Kilometer nördlich von Halle/Saale, geboren. Er war das jüngste von 12 Kindern des L.bejüner Kantors Adam Loewe, der ihn auch zunächst unterrichtete. Wir wissen aus autobiographischen Notizen Loewes, dass sein Hang zu wohligen Schauern in der Natur und Erzählungen auf das Herumstromern in der L.bejüner Umgebung zurückgeht – hier liegt die Saat für die schauerromantische Ader Loewes, die sich in so vielen seiner späteren Balladen und Liedern zeigt. Die musikalische Hochbegabung wurde in den renommierten Francke’schen Stiftungen in Halle erstklassig durch Daniel Gottlob Türk, einem hervorragenden Pädagogen, gefördert. Auch Johann Friedrich Reichhardt prägte seine Entwicklung. Im Jahr 1817 nahm der 20-jährige Loewe zusätzlich noch ein Theologiestudium in Halle auf – und hatte das Glück, neben Johann Nepomuk Hummel vor allem auch Carl Maria von Weber näher kennenzulernen. Drei Jahre später bewarb er sich erfolgreich auf die Organistenstelle an St. Jakobi in Stettin. Der kaum 25-jährige Musiker wurde innerhalb kurzer Zeit sowohl Organist und Kantor als auch Musikerzieher am dortigen Gymnasium. Die baldige Ernennung zum ersten städtischen Musikdirektor Stettins spiegelt die hohe Wertschätzung wider, die er dort erfuhr. In Schleswig-Holstein, genauer in Kiel bei seiner ältesten Tochter, verbrachte Loewe seine letzten Lebensjahre und starb dort im Jahr 1869. Sein Herz ruht inzwischen in Stettin in einem Kirchenpfeiler nahe bei der Orgel. Loewes in Kiel verbliebenen Gebeine wurden in die  Pommernkapelle der Kieler Nikolaikirche am Alten Markt überführt.

Die »Fünf Lieder« op. 81 komponierte Loewe im Jahr 1842. Ihr Anspruch reicht vom einfachen Satz mit Etüdencharakter (»Im Frühling«) bis hin zur großartig ausgearbeiteten Goethe-Vertonung (»Ganymed«), die auch von dem Rezensenten Carl Ferdinand Becker in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung 1842 besonders hervorgehoben wurde: »Eine schwere Aufgabe war es, dieses sinnige Gedicht in Tönen wiederzugeben, und nur ein Tonsetzer von so reichem, fast überstr.mendem Gefühl und mit der Goethe’schen Muse so auf das Innigste verschwistert, wie Loewe, konnte sich der Lösung derselben unterziehen.«

– Selke Harten-Strehk

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